Lebensmittelverschwendung- Ein Problem, das uns alle betrifft

Wie viele Kilogramm Lebensmittel wirfst du schätzungsweise im Jahr weg?

Im Durchschnitt landen jedes Jahr in Deutschland pro Person etwa 78 Kilogramm Essensreste im Müll! Das sind ungefähr 2 Milliarden Euro in jedem deutschen Haushalt!

Während deshalb große Mengen an Müll entstehen, hungern Millionen von Menschen, die nicht genug zu essen haben.

Aber wie kann man das ändern?

Was bedeutet Lebensmittelverschwendung eigentlich?

Die Verschwendung von Lebensmitteln ist ein großes Problem, das jeden Menschen etwas angeht.

Wir brauchen Nahrung, keine Frage. Jedoch kaufen wir zu viel und können nicht alles verbrauchen, deswegen landet ein großer Teil der Einkäufe letztendlich im Müll. Das ist aber nur ein Grund, weshalb so viel Essen weggeschmissen wird.

Viel Müll entsteht schon in den Lebensmittelmärkten. Gemüse und Obst kommt oft gar nicht erst in die Regale, manches stammt aus weit entfernten Ländern und hat schon auf dem langen Transportweg Schaden erlitten.

Außerdem liegen in der Nahrungsmittelindustrie bestimmte Normen vor, die besagen welche Farben, Formen und Größen das Obst und Gemüse haben muss. Sind Tomaten zu klein, Gurken zu krumm oder Äpfel nicht rot genug, werden diese einfach weggeworfen.

Oft liegt es aber auch an uns. Würdest du Butter oder Käse noch kaufen, wenn das Mindesthaltbarkeitsdatum in drei Tagen abläuft? Diese Lebensmittel werden sofort aussortiert und durch frische ersetzt. So machen Supermärkte mehr Umsatz. 

Aber auch wenn das Mindesthaltbarkeitsdatum schon abgelaufen ist, sind viele der Lebensmittel noch gut genießbar. Zu schade zum Wegschmeißen.

Deshalb gibt es viele umweltbewusste Menschen und ehrenamtliche Organisationen, die gegen solche Verschwendung sind und etwas dagegen unternehmen. Auch in unserem Landkreis engagieren sich viele Vereine.

Über zwei kann man hier noch mehr erfahren.

Um etwas gegen Lebensmittelverschwendung zu tun, muss man aber nicht unbedingt in Gruppen wie Die Speis oder Foodsharing aktiv sein, es hilft schon, wenn man privat versucht die Essensverschwendung zu stoppen und beispielsweise vor dem Einkaufen genau schaut, was man noch im Kühlschrank hat oder die Reste des Mittagessens zu Abend isst, anstatt sie gleich weg zu schmeißen. So wird schon ein großer Teil der Lebensmittel vor dem Mülleimer gerettet.

Lebensmittelverschwendung im In- und Ausland

Natürlich ist es gut, wenn einem die Verschwendung von Lebensmitteln, in Deutschland bekannt ist, jedoch ist es auch wichtig zu wissen, wie andere Länder mit diesem Thema umgehen.

In Europa, beispielsweise, ist es verboten Essensreste zu Tierfutter zu verarbeiten, in Japan jedoch nicht. Dort gibt es große Betriebe, die große Mengen an Lebensmittelabfällen recyceln.

Es ist eine sehr mühsame Arbeit, aus den Küchenresten Futter für Tiere zu machen. Bevor man mit dem Verarbeiten beginnen kann, muss erst aus den Abfällen alles aussortiert werden, was Tiere nicht essen können. Löffel, Messer, Bambusspieße und sehr viel Plastik!

Am Ende habe man jedoch nicht das Gefühl, dass die Tiere Müll gefressen hätten, findet ein Mitarbeiter.

Er erklärt auch, dass Japan Recycling in den letzten zehn Jahren stark ausgebaut hat.

In Europa sei diese Art von Recycling wegen der Angst vor Seuchen verboten worden. Um in Japan Massenerkrankungen bei den Tieren zu verhindern, werde das Futter von Schweinen und Rindern getrennt hergestellt. Außerdem würden die Lebensmittelabfälle erhitzt werden, und somit würden alle Bakterien abgetötet werden.

So sei es sicherer für die Tiere, aber auch für die Menschen, die später das Fleisch essen würden, meint der Mitarbeiter.

Würden überall die Essensreste zu Tierfutter verarbeitet werden, wäre das Problem der Lebensmittelverschwendung um einiges geringer.

Die Speis – eine Organisation gegen Hunger

Weshalb helfen Sie hier? Welche Aufgaben fallen bei der Speis an? Woher bekommen Sie ihre Lebensmittel? Dies sind nur ein paar Fragen, die wir einer Helferin der Speis gestellt haben.

Wir haben Lydia Mägerlein interviewt und spannende Infos rund um die Speis, Hunger und Lebensmittelverschwendung erfahren.

Was spenden Supermärkte am häufigsten und was eher nicht?

In erster Linie spenden sie Salat und Obst, das nicht mehr gekauft wird. Was nicht, sind eben die Grundnahrungsmittel, die ich einkaufe. Denn diese gehen selten kaputt, und wenn, dann nur ein oder zwei Tüten. Das wäre zu wenig.

Kann man auch selbst Lebensmittel spenden, und wenn ja, wie?

Ja, sehr gerne. Das machen auch viele Menschen. Wenn sie zu viel eingekauft haben, kommen sie und bringen die überflüssigen Lebensmittel zu uns. Es dürfen halt keine angefangenen Dosen oder Packungen sein.

Wie viele Helfer hat die Speis?

Wir sind circa 40 Mittarbeiter.

Arbeiten Sie dann alle ehrenamtlich?

Ja.

Wie viele Bedürftige kommen an den Tagen, an denen Sie austeilen?

Meistens sind es so zwischen 75 und 80.  Manchmal auch einige über 80.

Wann teilen Sie das Essen aus?

Am Dienstagvormittag und Freitagnachmittag.

Was hat sich seit dem Krieg in der Ukraine verändert?

Das eben noch mehr Kunden zu uns kommen, die Flüchtlinge aus der Ukraine sind.

Gibt es die Speis auch in anderen Städten oder Ländern?

Ja, da heißt sie Die Tafel. Die Speis ist eine andere Form der Tafel.

Wie und ab welchem Alter kann man bei der Speis mithelfen?

Kann man eigentlich immer. Zwar haben Jugendliche normalerweise in der Früh Schule, wir hatten aber auch schon junge Leute, die nach dem Unterricht oder während der Ferien gekommen sind und geholfen haben.

Und was würde das dann bedeuten, als Schüler mitzuhelfen?

Die Jugendlichen können die Lebensmittel, die abgeholt wurden, sortieren und in die Regale einräumen.

Was mögen Sie an der Arbeit bei der Speis so gerne?

Ich mag das Zusammenkommen mit anderen Menschen. Etwas Sinnvolles zu tun, mit Leuten die mitarbeiten und die sich auch freuen, ihren Ruhestand noch so gut zu gestalten. Und die Begegnung mit unseren Kunden ist auch immer sehr wertvoll.

Und gibt es denn auch etwas, was sie eher nicht mögen?

Manchmal ist es etwas schwierig, wenn unsere Kunden sehr ungeduldig sind.

Foodsharing – nicht verschwenden, verschenken

Foodsharing – Eine gemeinnützige, ehrenamtliche Organisation, doch für was setzt sie sich eigentlich ein? Diese und viele weitere Fragen beantwortete Frau Lindner in einem Interview rund um die Arbeit bei Foodsharing und Lebensmittelverschwendung.

Das Ziel der in Weißenburg liegenden Organisation ist es, so viele Lebensmittel wie möglich zu retten, was vor allem durch Zusammenarbeit mit kleineren Betrieben oder auch größeren Ketten erreicht wird, die pro Woche je nach Größe 20g bis 50kg übergebliebene Lebensmittel spenden. Doch nicht jeder Betrieb, der von sogenannten Betriebsverantwortlichen angesprochen wird, nimmt so ein Angebot an. Auch Frau Lindner selbst erzählt von einem ihr sehr unangenehmen Gespräch. “Wenn du mit einer Gartenhacke in meinen Garten kommst und eine Stunde dort arbeitest, kriegst du auch was von mir.“ wurde ihr mitgeteilt, obwohl bei Foodsharing alle Aufgaben, wie beispielsweise Essensabholungen, ehrenamtlich erledigt werden.

Ebenfalls müssen sich die 20 aktiven Mitglieder im Stammbezirk Weißenburg mit anderen Bezirken austauschen, regelmäßige Stammtische organisieren und Öffentlichkeitsarbeit machen, was normalerweise keine Unkosten mit sich bringt. Aus diesem Grund sind Frau Lindner Materialspenden lieber als Geld.

Kann ich selbst eigentlich auch etwas spenden oder mithelfen?

Privatpersonen haben die Möglichkeit, über die Website foodsharing.de ihre überschüssigen Lebensmittel an andere weiterzugeben, mit ihnen zu tauschen oder auch anderen ihre Einkäufe abzunehmen, damit nichts weggeworfen werden muss. Auf einer Karte der Website ist zu sehen, wo welche Lebensmittel von wem weitergegeben werden wollen und wo sich so genannte Fairteiler, Kühlschränke oder Regale an öffentlichen Orten befinden, an denen Lebensmittel kostenfrei abgeholt oder vorbeigebracht werden können.

Foodsharing freut sich laut Martina Lindner über jeden, der gerne Foodsaver werden und die Ausbildung durchlaufen will, die aus folgenden Schritten besteht.

Nach dem Abgeben seiner Daten ist der nächste Schritt, das Quiz für Foodsaver zu absolvieren und zu bestehen. Es beschäftigt sich mit einerseits Grundwissen über foodsharing und Lebensmittel allgemein und andererseits mit typischen Situationen bei Lebensmittelabholungen.

Nach mindestens drei Einführungsabholungen mit einem Botschafter wird ein Foodsharingausweis erstellt, der bestätigt, dass man geprüfter Foodsaver ist. Wenn Foodsaver sich noch mehr einbringen möchten, ist es möglich, Betriebsverantwortlicher oder Botschafter zu werden.

Welche Lebensmittel dürfen von Foodsharing angenommen werden?

Lebensmittel mit Mindesthaltbarkeitsdatum können immer entgegengenommen werden, außer frischem Fleisch und Fisch und zudem Lebensmittel mit „zu verbrauchen bis“ Aufdruck nach Ablauf des Datums. Sobald Essen entgegengenommen wurde, haftet nicht mehr der Betrieb, sondern Foodsharing dafür. Das gleiche gilt auch beim Tauschen von Lebensmitteln unter Privatpersonen. Sollte die Person, die Essen entgegennimmt, trotz abgelaufenem Datum etwas haben wollen, ist das laut Martina Lindner in Ordnung, da vieles trotzdem noch lecker und essbar ist.

Martina Lindner und wie Foodsharing Weißenburg entstand

Frau Lindner findet es nicht in Ordnung, wenn Lebensmittel trotz langem, umweltbelastendem Weg und/oder aus Gewächshäusern mit hohem Wasserverbrauch weggeschmissen werden. Als ihre Kinder, die in anderen Städten studierten, von Foodsharing erzählten, wollte sie selber auch in Weißenburg und Umgebung einen Standpunkt aufbauen. Nach ihrer Ausbildung zur Botschafterin wurde sie die Gründerin dieser Ortsgruppe. Außerdem findet sie, dass Lebensmittel retten, bevor sie im Müll landen, nur das letzte Glied der Kette ist, und eigentlich viel früher effizienter gearbeitet werden muss.

Sie mag es, die neuen Foodsaver zuEinführungsabholungen mitzunehmen, da sie sich über weitere Helfer freut und dadurch auch neue Menschen kennenlernt. Die Kontaktaufnahme mit einer Betriebsleiterin war bis jetzt ihr schönster Moment in ihrer Zeit bei Foodsharing, da die Frau sehr glücklich und erleichtert auf Frau Lindners Angebot, ihre übergebliebenen Lebensmittel zu nehmen, reagiert hat. Laut ihr freuen sich die meisten Betriebe, wenn sie nicht mehr so viel wegschmeißen müssen.

Doch es gibt auch Leute, die ihre Arbeit nicht wie gewünscht wertschätzen, meint Martina Lindner. Das merkt sie beispielsweise daran, dass manche Betriebe die Lebensmittel für die gemeinnützige Organisation über zwei oder mehr Tage in Plastiksäcken lagern. „Es kostet mich immer ein bisschen Überwindung hineinzugreifen, und die noch essbaren Lebensmittel von den eingegangenen zu trennen.“, erklärt sie. Auch gibt es Betriebe, die ihre Lebensmittel, die für sie schon Müll sind, nur gegen Arbeit hergeben wollen. „Wer nichts arbeitet, braucht keine Lebensmittel zu kriegen.“ hat Frau Lindner schon ein paarmal zu hören bekommen, genau wie Sozialkritik an Arbeitslosen. Solche Situationen sind für sie immer sehr unangenehm.

Was tun gegen Lebensmittelverschwendung? – 9 Tipps

Jährlich werden weltweit um die 931 Millionen Tonnen Essen weggeschmissen, während gleichzeitig 735 Millionen Menschen auf der Welt hungern. Dabei ist es gar nicht so schwer, selbst mehr Bewusstsein für seinen Umgang mit Lebensmitteln zu entwickeln. Beim Beachten der folgenden Punkte landet nicht mehr so viel Essen im Mull und es entsteht mehr Nachhaltigkeit.

1. Bewusster einkaufen. 

Wird vorher überlegt, was gekocht werden soll, ist bessere Planung und nachhaltiger Einkauf möglich. Auf dem Markt sind im Gegensatz zu den meisten Discountern auch kleinere Mengen erhältlich.

2. Für heute oder morgen.

Ist das Gekaufte sowieso für den gleichen oder kommenden Tag gedacht, kann ruhig bewusst zu den Produkten mit kürzerem Mindesthaltbarkeitsdatum gegriffen werden. Sie sind ja immer noch einwandfrei!

 3. Auf die Sinne verlassen. 

Ist das Mindesthaltbarkeitsdatum überschritten, heißt das nicht, dass das Produkt nicht mehr genießbar ist. Statt sie ungeprüft in die Tonne zu werfen, sollte die abgelaufene Milchpackung geöffnet und probiert werden. Normalerweise helfen Augen, Nase und Mund, um festzustellen, ob das Produkt noch essbar ist. Vorsicht aber mit dem Verbrauchsdatum von Fisch und Fleisch – dies sollte in der Regel eingehalten werden!

4. Reste-Essen veranstalten.

Zwei Karotten, eine halbe Schüssel Kartoffelsalat und drei Scheiben Salami sind übrig? Beim Kochen, beispielsweise mit Freunden können alle Reste mitgebracht und kreative Menüs kreiert werden.

5. Doggy Bag“ dabeihaben. 

Am Aufbruch aus dem Restaurant ist der Teller oft doch noch halb voll – warum also die Portion nicht einfach mit nach Hause nehmen? Die so genannten „Doggy Bags“ sind zwar in den USA üblicher als in Deutschland, doch das kann sich ja ändern.

6. Haltbar machen. 

Erdbeermarmelade oder Kürbis-Chutney, wieGroßmutter es machte, rettet Obst und Gemüse vor der Tonne. Die Ergebnisse sind köstlich, lang haltbar und eignen sich zudem gut als kleine Geschenke.

7. Bei foodsharing.de und foodwatch.org mitmachen. 

Bei Foodsharing können Privatleute in Supermärkten, Restaurants, bei Bäckereien und Bauern usw. kostenlos Essen abholen und auch selbst Essen zur Abholung anbieten. Foodwatch engagiert sich im Bereich Verbraucherschutz bei Lebensmitteln. Dort gibt es zahlreiche Infos und Mitmachaktionen.

 8. Bei den Nachbarn klingeln. 

Der Urlaub steht vor der Tür und der Kühlschrank ist noch nicht ganz leer? Eine gute Gelegenheit, mal mit den Nachbarn zu reden – einfach klingeln und die Reste anbieten.

9. Besser kleinschneiden. 

Was landet beim Gemüseschneiden im Biomüll? Meistens wahrscheinlich mehr als unbedingt nötig. Die Schale verschiedener Gemüse- und Obstsorten wie beispielsweise der Gurke schmeckt gut und ist zudem oft noch

Luisa Buechler, 7a, und Mara Kern, 8c